Naturspaziergang Frühling [3]

Ich bin ja total die Wetter-Diva: Natürlich, ich mag den Winter mit Kälte, Schnee, Winterjacke und Mütze. Und ich weiß auch, dass gerade die Eisheiligen waren. ABER: ich habe jetzt keine Lust mehr mir den Hintern abzufrieren. Mein Kopf sagt mir: „Hallo, es ist Mitte Mai. Spring im Sommerkleidchen barfuß über Blumenwiesen.“ Mein Körper hingegen schreit nach Daunenjacke, Mütze und Wärmeflasche (@Denise: wir haben wirklich keine Mikrowelle, in der ich deine hochgelobten „Wärmepölsterchen“aufheizen kann).

Jetzt sitze ich hier mit einer riesigen Schale Tee und tippe mit klammen Fingern dieses Posting. Aber eines verspreche ich euch: ihr könnt euch dann im August, die gleiche Leier anhören, wenn es mir dann viiiieeeeeeel zu heiß ist. Jammern auf höchstem Niveau, i know.

Trotz Suhlen im Selbstmitleid, habe ich Wind und Wetter getrotzt, war unterwegs und habe ein paar Fotos für einen längst überfälligen Naturspaziergang gemacht – here we go.

Ehrenpreis

Früher war der Ehrenpreis DAS Universalheilmittel schlechthin und man „ehrte“ und „preiste“ ihn in den höchsten Tönen. Heute ist das liebliche Pflänzchen in der Heilkunde so gut wie in der Versenkung verschwunden – nun gut: allzu oft braucht man auch kein Heilmittel gegen die Pest, denn wie die Bibernelle und auch der Blutwurz, galt er als das Wundermittel gegen diese böse Epidemie: „Iss Ehrenpreis und Bibernell, dann stirbst du nicht so schnell.“

 

Ehrenpreis

 

Vergissmeinnicht

Das liebliche Vergissmeinnicht ist schwach giftig und gilt als die „heilige“ Blüte der Liebenden, aus den Blüten machte man früher Sirup Lungenkrankheiten, Husten und Erkältungen, ein leichter Tee kann bei nervlichen Erschöpfungszuständen hilfreich sein. Und warum heißt das Vergissmeinnicht Vergissmeinnicht? Bei der Erschaffung der Welt hat das Vergissmeinnicht ein bisschen verpennt und konnte sich schlaftrunken, wie es war, nicht mehr an seinen Namen erinnern.

 

Vergissmeinnicht

 

Gundelrebe

Die Gundelrebe oder Gundermann ist eines meiner Lieblingskräuter. Sowohl in der Wildkräuterküche vielseitig anwendbar im Parfait, Salat, Aufstrich oder als Wiesen-After-Eight (Blätter in dunkle Schokolade tauchen) als auch in der Heilkunde als Tee äußerlich bei schlechter Haut und innerlich bei chronischem Husten und Schnupfen. Verwenden sollte man das Kraut wenn möglich frisch – es wächst das ganze Jahr, auch unter Schnee. Obwohl ich ja nicht so die Eso-Tante bin, gefällt mir die spirituelle Story der Gundelrebe ganz gut: als Pflanze ist sie extrem anpassungsfähig und wächst, wenn man die lässt steil nach oben, wenn es die Gegebenheiten nicht so gut mit ihr meinen, wächst sie kriechend am Boden entlang – deswegen sollten Menschen, die sehr aufbrausend oder überheblich sind, sich dieses Kraut in die Haare binden, dass sie wieder herunter kommen und jene, die sehr schüchtern und introvertiert sind, verhilft sie zu mehr Selbstvertrauen.

 

Gundermann

Ich hoffe, ihr seid nächstes Mal wieder dabei – und zwar in Sommerkleidchen und barfuß.

P.S.: Die Fotos dienen nicht zur Pflanzenbestimmung, auch die Ver- und Anwendung der Pflanzen liegen in der eigenen Verantwortung.

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