Naturspaziergang …die Lärchen in den Eulenwiesen…
Derzeit erschlägt uns der Herbst regelrecht mit Sonne, blitzblauem Himmel, angenehmen Temperaturen und verfärbten Laub in allen Facetten. Nicht umsonst zählt er zu meiner liebsten Jahreszeit. Ich kann stundenlang auf die bunten Blätter schauen – es gibt ein ganz tolles Foto von mir, wie ich wie paralysiert auf das Laub starre – intelligenter Gesichtsausdruck ist allerdings was anderes, darum erspare ich es euch.
Letztes Wochenende sind wir zu den Eulenwiesen spaziert – die sind bei uns im Stubaital und als Naturschauspiel ausgeschrieben. Der Local fährt nun einfach nach Gleins und startet dort den Rundweg, wenn man von auswärts kommt, sollte man sich lieber die Wegbeschreibung von Lea zu Gemüte führen, weil soooo einfach scheint es ja nicht zu sein, dort hin zu finden ;-).
Die Eulenwiesen-Runde ist mit zwei Stunden angeschrieben – das reicht vollkommen aus, wenn man gemütlich geht – wenn man allerdings jedes Blatt und verfärbte Bäumchen fotografiert, kann es ein paar Minuten länger dauern. Der Weg ist leicht zu bewältigen und ohne nennenswerte Steigungen, super geeignet auch für kleinere Kinder.
Die Eulenwiesen „entstanden“ durch Brandrohdung: da die Bauern im Tal neue Weideflächen brauchten, fackelten sie kurzerhand den Wald ab – Kiefern und Fichten brannten lichterloh, aber die Lärche, die blieb stehen. Heute werden die Eulenwiesen sorgsam gepflegt und nur zwei Mal im Jahr per Hand gemäht.
Die Lärchen haben sich hier also als Überlebenskünstler einen Namen gemacht und sie scheuen sich auch nicht, sich gscheid in Szene zu setzten. Bei uns sagt man übrigens „der Larch“ dazu, somit weiß auch jedes Schulkind, wer die Lärche und wer die Lerche ist. Die Lärchen sind die einzigsten Nadelbäume, die im Herbst ihre Nadeln verfärben und im Winter abfallen lassen.
Viele „heilige“ Bäume bei Wallfahrtsorten sind große Lärchen – wie z. B. ganz in der Nähe bei Maria Waldrast – damit ist der Glaube an das „salige“ (seelige) Waldfräulein verbunden, die Baumgöttin ist quasi die Urahne von Mutter Maria. Die Lärchen gelten als menschenfreundliche Bäume und beschützen alleinstehende Bauernhäuser und Kindern bindet man einen Lärchenzapfen um als Schutz gegen böse Blicke.
Das Harz – das Lärchenterpentin – zählt zu den wichtigsten und edelsten Harzen und wird auch arzneilich gebraucht. Der Lärcherlschnaps (medizinisch auch sehr, sehr, sehr wichtig 😉 ) wird durch die Destillation vom Harz gewonnen. Das Lärchenholz gilt als besonders witterungsbeständig und hart und wird hauptsächlich im Außenbereich eingesetzt.
Auch im Sommer sind die Eulenwiesen einen Besuch wert, die einzigartige Flora beheimatet hier eine Vielzahl von Pflanzen, die unter Naturschutz stehen: Arnika, Küchenschelle und fast alle Arten des Knabenkrauts sind hier vertreten. Im unteren Teil des Eulenwiesen-Rundweges findet man ein Hochmoor, das mit kleinen Holzhütten bezaubert und kleine Quellen mit Trinkwasser-Qualität laden zum Verweilen ein.
Für weitere Infos für die Tour wie Einkehrmöglichkeiten, Anfahrt und alpine Gegebenheiten schaut doch bei Lea von Escape Town vorbei, sie hat das sehr schön aufgearbeitet – und ihr wisst ja: „schön aufarbeiten“ ist nicht meine Stärke ;-).
P.S.: Wie immer mit dabei bei GRÜNZEUG[we love green stuff] von den Naturkindern.


8 Comments
Kerstin
Sehr schön schaut das dort aus. Und vom Wander-Schwierigkeitsgrad vielleicht sogar von mir zu schaffen. Da will ich hin 😊 Idee für nen Görlz-Tag???
Uli
Schwierigkeitsgrad Wilde-Wasser-Weg, also ein Spaziergang für uns Sportskanonen. Steht schon ein Termin für das Görlz-We,das ist vermutlich etwas schwieriger als der Weg an sich 😉
Wollwesen
Diese Gegend sieht sehr besonders aus, ich habe sofort Lust bekommen, durch diese schönen Wiesen zu streifen…
Interessant auch, was Du über die Lärchen zusammengetragen hast. Hier bei uns gibt es kaum welche, aber ich erinnere mich, bei meiner österreichischen Oma als Kind öfter Lärchenholzreisig zum Anfeuern gesammelt zu haben.
Viele Grüße,
Helga
Uli
Hallo liebe Helga, nicht umsonst sind die Eulenwiesen als Naturschauplatz deklariert – leider kommt die tolle Stimmung auf den Fotos nicht so rüber, wie es wirklich ist. Lärchen gibt es bei uns in rauen Mengen, aber ich finde die reinen Laubwälder im Herbst schon auch sehr beeindruckend, die gibt es hier eher weniger und wenn dann nur in Mischform. glg Uli
Leni
Wunderschöne Bilder! Und so viel Wissenswertes.
Liebe Grüße
Leni
Uli
Danke liebe Leni – die tolle Stimmung an diesem Platz kommt auf den Fotos gar nicht so gut rüber, es ist wirklich ein besonderer Platz. glg Uli
Angela
Das sieht toll aus. Und gelernt habe ich auch noch was. Ich kenne Lärchen gar nicht im verfärbten Herbst-Zustand – hier im Rhein-Main-Gebiet gibt es fast keine.
Viele Grüße!
Uli
Hallo liebe Angela, schon, gell? Indian Summer auf tirolerisch. Unsere – vor allem deutsche – Gäste nehmen immer Massen an Lärchenzweige und -zapfen mit nach Hause. Die heimischen Förster freut’s 😉 glg Uli